Microdosing – Der ultimative Guide zur sicheren Aufklärung

Microdosing ist einer dieser Begriffe, der plötzlich überall auftaucht: in Podcasts, Artikeln, Coaching-Angeboten, sogar auf Social Media. Manche sprechen von absolutem Fokus und Flow, andere von spirituellen Durchbrüchen oder tiefer Klarheit im Alltag. 

Doch was steckt wirklich dahinter?

In diesem Guide geht es nicht darum, psychedelische Substanzen zu verherrlichen oder zum Konsum zu animieren. 

Ganz im Gegenteil: Ziel ist es, verantwortungsbewusst aufzuklären. Denn Microdosing ist ein sensibles Thema, das nicht nur Fragen zu Wirkung und Wissenschaft aufwirft, sondern auch rechtliche, gesellschaftliche und psychologische Aspekte mit sich bringt.

Dieser Artikel richtet sich an Menschen, die sich neutral, fundiert und kritisch mit dem Thema auseinandersetzen möchten. Er ersetzt keine medizinische oder psychologische Beratung und dient ausschließlich der sachlichen Information.

Hinweis & Disclaimer:

Psychedelische Substanzen können, insbesondere bei Menschen mit psychischen Vorerkrankungen, erhebliche Risiken bergen.

Solltest Du Dich belastet fühlen, depressive Verstimmungen erleben oder akute Sorgen haben, wende Dich bitte an einen Ärztin, Therapeut*in oder eine psychologische Beratungsstelle in Deiner Nähe.

In Deutschland steht Dir rund um die Uhr die Telefonseelsorge unter 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222 anonym und kostenfrei zur Verfügung.

Inhaltsverzeichnis

Microdosing

Was bedeutet Microdosing überhaupt?

Microdosing beschreibt die Einnahme extrem geringer Mengen psychedelischer Substanzen über einen längeren Zeitraum. In der Regel etwa ein Zehntel (1/10) bis ein Zwanzigstel (1/20) einer herkömmlichen Dosis. 

Ziel dabei ist nicht, einen „Trip“ oder bewusstseinsverändernden Zustand zu erleben, sondern eine subtile, kaum spürbare Veränderung im Erleben zu ermöglichen. 

In meiner Arbeit als Coach begegnet mir häufig ein Missverständnis: Viele Menschen verwechseln Microdosing mit einer sogenannten Minidosis. Dabei handelt es sich um eine Dosis, bei der die Wirkung deutlich spürbar ist. Was durchaus zu emotionaler Überreizung und/oder Müdigkeit führt. Auch ist die Einnahme einer Minidosis durchaus als Betäubung einzustufen. Während dies kurzfristig als unproblematisch erscheinen mag, kann ein solcher Zustand über längere Zeiträume hinweg die eigene Persönlichkeit unbemerkt verändern

Typische Substanzen, die beim Microdosing verwendet werden

  • LSD (Lysergsäurediethylamid)
  • Psilocybin (enthalten in „Magic Mushrooms“ oder Psilocybin-Trüffeln)
  • Amanita muscaria (Fliegenpilz, deutlich anders in Wirkung und Anwendung)
  • Iboga / Ibogain (gewonnen aus der Wurzelrinde des westafrikanischen Tabernanthe iboga-Strauchs)

Wichtig: Die Wirkung dieser Substanzen ist individuell sehr unterschiedlich. Trotz der reißerischen Versprechen einiger Retreat-Center-BetreiberInnen oder Coaches darf man keine pauschalen Versprechungen erwarten. Während einige Menschen von mehr Konzentration, Kreativität oder emotionaler Stabilität berichten, erleben andere eher das Gegenteil: innere Unruhe, Erschöpfung, Schlafstörungen oder emotionale Überforderung.

Das zeigt: Microdosing (Psychedelika) ist kein Werkzeug für jede*n – und sollte immer mit Achtsamkeit, Aufklärung und professioneller Begleitung durchgeführt werden.

Geschichte und Ursprung von Microdosing

Microdosing und naturnahe Urvölker

Die Idee, bewusst mit psychoaktiven Pflanzen zu arbeiten, reicht weit zurück in die Geschichte der Menschheit. In vielen indigenen Kulturen gehören solche Substanzen seit Jahrtausenden zum Alltag spiritueller, medizinischer und ritueller Praktiken. Dabei war der Gebrauch in der Regel tief in den sozialen und kulturellen Kontext eingebettet und diente nicht dem individuellen Rausch, sondern dem kollektiven Erleben, der Heilung oder dem Zugang zu spirituellen Dimensionen [1].

Ob die Dosierungen in diesen Kontexten mit dem heutigen Begriff des Microdosing vergleichbar sind, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Ethnographische und anthropologische Studien legen jedoch nahe, dass einige indigene Völker bewusst geringe Mengen psychedelisch wirkender Pflanzen konsumierten.

So zum Beispiel die Huichol in Mexiko, bei denen der Peyote-Kaktus als heilige Pflanze verehrt wird.

In kleinen Mengen dient er als Schmerzmittel, als Hilfe bei körperlicher Arbeit oder als meditativer Verstärker in zeremoniellen Zusammenhängen. Bereits Säuglinge kommen durch die Muttermilch mit der Substanz in Kontakt, was ein Hinweis auf die tiefgreifende kulturelle Integration ist [2]. 

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Cover National Geographic Magazine Vol. 6 June 1977

Albert Hofmann, der Vater des LSDs und Microdosing

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Foto: Stepan (selbst fotografiert), Albert_Hofmann.jpg, Lizenz: CC BY-SA 2.0 DE, via Wikimedia Commons.

Die westliche Wiederentdeckung psychedelischer Substanzen begann mit der Entdeckung von LSD durch den Schweizer Chemiker Albert Hofmann im Jahr 1938. Während des Zweiten Weltkriegs experimentierte Hofmann mit Mutterkornalkaloiden und stieß dabei zufällig auf die bewusstseinsverändernde Wirkung des Lysergsäurediethylamids. Seine späteren Selbstversuche gelten bis heute als legendär.

In den 1960er-Jahren erlebte LSD eine Phase intensiver Forschung und öffentlicher Aufmerksamkeit. Wissenschaftlerinnen, Therapeutinnen und Psychonaut*innen experimentierten mit der Substanz, um deren therapeutisches und kreatives Potenzial zu erforschen. Diese Bewegung wurde jedoch durch politische Verbote, vor allem in den USA, jäh beendet.

Später entdeckte der Psychologe James Fadiman in alten Aufzeichnungen, dass Hofmann selbst Microdosing praktiziert hatte – lange bevor es den Begriff überhaupt gab. Fadiman griff diese Idee auf und entwickelte ein strukturiertes Einnahmeprotokoll, das er in seinem Buch The Psychedelic Explorer’s Guide vorstellte (Amazon-Link).

Damit wurde Microdosing in der modernen Welt wieder salonfähig – nicht als Rebellion, sondern als Möglichkeit zur subtilen Selbstbeobachtung und Potenzialentfaltung.

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Quelle: amazon | The Psychedelic Explorer's Guide: Safe, Therapeutic, and Sacred Journeys

Microdosing vom Silicon Valley nach Europa

Durch James Fadiman und seine Veröffentlichungen erhielt das Thema Microdosing weltweit neue Aufmerksamkeit. Auch Persönlichkeiten wie Tim Ferriss oder Paul Stamets, sowie unzählige Menschen aus der Technologie-, Kreativ- und Unternehmerszene, sprachen offen über ihre Erfahrungen mit Mikrodosen psychedelischer Substanzen. In der Innovationskultur des Silicon Valley wurde Microdosing bald als geistiger „Performance-Booster“ gehandelt.

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Quelle: amazon | Microdosing for Health, Healing, and Enhanced Performance

James Fadiman veröffentlichte vor Kurzem sein neues Buch, das weitere Einsichten und Erfahrungen aus seiner jahrzehntelangen Arbeit zusammenträgt (Amazon-Link).

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Quelle: amazon | Microdosing: Niedrig dosierte Psychedelika im Alltag

Inzwischen ist das Thema auch in Europa und im deutschsprachigen Raum angekommen.

Autor und Verläger Markus Berger widmet sich in seinem Buch der Substanzvielfalt und dem kulturellen Wandel im Umgang mit Psychedelika (Amazon-Link).

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Quelle: amazon | Der stärkste Stoff: Psychedelische Drogen: Waffe, Rauschmittel, Medikament

Erwähnenswert ist auch das Werk Der stärkste Stoff von Norman Ohler.

Darin beschreibt er nicht nur die Geschichte psychedelischer Substanzen, sondern auch persönliche Erfahrungen innerhalb seiner Familie, die Microdosing zur Alltagsbewältigung und emotionalen Stabilisierung nutzen (Amazon-Link).

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Quelle: amazon | Microdosing mit Psilocybin: Wie du psychoaktive Pilze nutzen kannst, um deine körperliche und mentale Gesundheit zu verbessern

Ein weiterer wichtiger Beitrag stammt von Mary Dannehl, die mit ihrem Buch

Microdosing mit Psilocybin: Wie du psychoaktive Pilze nutzen kannst, um deine körperliche und mentale Gesundheit zu verbessern

viele Menschen aufklärt und ähnlich wie ich auch begleitet (Buch-Link).

Ich habe Mary auf meinem Podcast Der Microdosing Podcast zu Ihrem Werdegang und dem Entstehen des Buches interviewt: 

Diese Vielzahl an Stimmen zeigt: Microdosing ist längst nicht mehr nur ein Nischenthema. Es ist Teil eines kulturellen Diskurses über Bewusstsein, Selbstführung und den verantwortungsvollen Umgang mit psychotropen Substanzen auch hierzulande.

Wirkmechanismen und Wissenschaft

Wie Psychedelika auf das Serotonin-System wirken

Microdosing basiert auf dem bewussten Einsatz minimaler Mengen psychedelischer Substanzen. LSD und Psilocybin sind bekannt dafür, intensiv mit dem Serotonin-System des menschlichen Gehirns zu interagieren. Insbesondere binden sie an den 5-HT2A-Rezeptor, der eine zentrale Rolle bei der Regulation von Stimmung, Wahrnehmung und emotionaler Stabilität spielt [3], [4].

Studien bestätigen, dass LSD und Psilocybin als partielle serotonerge Agonisten am 5-HT2A-Rezeptor wirken und so spezifische neuronale Reaktionen auslösen. Die Aktivierung dieses Rezeptors ist eng mit Veränderungen des emotionalen Empfindens und der allgemeinen Lebensqualität verbunden [5]. Besonders interessant ist, dass diese Wirkung nicht auf Microdosing als solches zurückzuführen ist, sondern auf die allgemeine Wirkung der Substanzen selbst, unabhängig von der Dosis.

Ein Beispiel für die praktische Anwendung dieser Erkenntnisse ist die psychotherapeutische Nutzung von Psychedelika. Majić et al. berichten von positiven Effekten serotonerger Substanzen im Rahmen psychotherapeutischer Sitzungen. Diese Effekte umfassen eine Verbesserung der emotionalen Stabilität und eine gesteigerte psychische Flexibilität [6]. Gleichzeitig zeigen aktuelle Forschungen, dass die gezielte Nutzung des Serotonin-Systems zur Therapie von psychischen Erkrankungen, die als therapieresistent gelten, zunehmend an Bedeutung gewinnt [7].

Insgesamt zeigt die aktuelle Studienlage, dass die Wirkung von psychedelischen Substanzen wie LSD und Psilocybin im Wesentlichen auf ihre Interaktion mit dem Serotonin-System zurückzuführen ist. Die Annahme, dass Microdosing direkt das Serotonin-System auf sanfte Weise aktiviert, ist jedoch eher spekulativ. Stattdessen scheint die Wirkung dieser Substanzen grundsätzlich dosisunabhängig zu sein, solange eine gewisse Rezeptoraktivierung erreicht wird.

Microdosing und Neuroplastizität: Wie das Gehirn sich verändert

Der Begriff Neuroplastizität beschreibt die Fähigkeit des Gehirns, neue neuronale Verbindungen zu bilden und bestehende zu stärken. Diese Anpassungsfähigkeit ist die Grundlage für Lernprozesse, kreative Denkweisen und emotionale Resilienz. In der Forschung zu Psychedelika wurde wiederholt beobachtet, dass Substanzen wie Psilocybin und LSD die Neuroplastizität fördern können [8], [9].

Wichtig ist, dass diese Effekte nicht spezifisch auf Microdosing zurückzuführen sind. Stattdessen zeigen sowohl Microdosing als auch reguläre Dosierungen eine potenzielle Förderung der Neuroplastizität. Studien an Tiermodellen belegen, dass serotonerge Psychedelika wie Psilocybin die Expression des neurotrophen Faktors BDNF (Brain-Derived Neurotrophic Factor) erhöhen, der als Schlüsselfaktor für neuronales Wachstum gilt [10].

Lord et al. (2019) [11] weisen darauf hin, dass Psilocybin die neuronale Konnektivität in bestimmten Gehirnregionen verbessert, die für emotionales Empfinden und kreative Denkprozesse verantwortlich sind. Eine verstärkte Verbindung dieser Netzwerke wird als möglicher Mechanismus für die subjektiv berichteten Effekte von Microdosing wie gesteigerter Kreativität oder emotionaler Stabilität betrachtet.

Es bleibt jedoch offen, ob Microdosing im Vergleich zu regulären Dosierungen tatsächlich eine sanftere und weniger risikoreiche Methode zur Förderung der Neuroplastizität darstellt. Der Zusammenhang zwischen Neuroplastizität und Microdosing ist ein aktives Forschungsfeld, und viele der bisherigen Ergebnisse basieren auf experimentellen Modellen oder Selbstberichten.

Das Default Mode Network: Selbstwahrnehmung und Achtsamkeit

Das Default Mode Network (DMN) ist ein neuronales Netzwerk, das im Ruhezustand des Gehirns besonders aktiv ist. Es ist eng mit Selbstreflexion, Grübeln und dem Bewusstsein des eigenen „Ichs“ verbunden [12]. Psychedelische Substanzen wie Psilocybin und LSD scheinen die Aktivität dieses Netzwerks zu reduzieren, was zu einem Gefühl der Präsenz im Hier und Jetzt führen kann [13].

Die Forschung legt nahe, dass diese Effekte auch bei Microdosing auftreten könnten, obwohl die Beweislage hier weniger klar ist. Eine Studie von Takamiya et al. (2019) [14] zeigt, dass eine Reduktion der DMN-Aktivität mit einer stabileren emotionalen Verfassung korreliert. Das bedeutet, dass Menschen durch eine geringere Aktivität des DMN weniger in negativen Gedankenschleifen gefangen sind und sich bewusster im Moment erleben.

Eine anschauliche Erklärung dieses Phänomens bietet der Neurowissenschaftler Uwe Herwig in einem Vortrag auf dem INSIGHT Symposium 2022 [15].

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Er zeigt auf, dass das DMN als „Standardmodus“ des Gehirns für selbstbezogene Gedanken zuständig ist und sich unter der Wirkung psychedelischer Substanzen entkoppeln kann [3]. Dies führt zu einer veränderten Wahrnehmung des Selbst und kann in therapeutischen Kontexten als Tür zu neuen Einsichten dienen.

Pasquini et al. (2019) [13] betonen, dass psychedelische Substanzen nicht nur die DMN-Aktivität reduzieren, sondern auch die Konnektivität zwischen verschiedenen Hirnregionen verändern. Dies könnte erklären, warum Nutzer von Microdosing oft von einer verbesserten emotionalen Resilienz und einem klareren Denken berichten.

Microdosing: Studienlage und wissenschaftliche Erkenntnisse

Microdosing wird oft als Wundermittel für Kreativität, Fokus und emotionale Balance dargestellt. Doch was sagt die Wissenschaft? Ein genauer Blick zeigt, dass die Beweislage uneinheitlich ist.

Die meisten Studien sind klein angelegt, basieren auf Selbstauskünften der Teilnehmer und werden häufig ohne Placebo-Kontrolle durchgeführt. Im Folgenden sind die wichtigsten wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Thema Microdosing nach Jahr geordnet zusammengefasst:

Aktuelle Studien und Ergebnisse

  • Enriquez-Geppert et al. (2023) [16]: Eine Studie zu Neurofeedback in Kombination mit Psilocybin zeigte, dass diese Methode positive Effekte auf exekutive Funktionen und die Neuroplastizität haben kann. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass auch Mikrodosen von Psychedelika in einem therapeutischen Rahmen förderlich sein könnten.

  • Kiilerich et al. (2023) [17]: Forscher berichteten, dass wiederholte niedrige Dosen von Psilocybin die Resilienz gegenüber Stress erhöhen und die neuronalen Verbindungen stärken können. Diese Ergebnisse legen nahe, dass Microdosing potenziell neurobiologische Vorteile bietet.

  • Murray et al. (2021) [18]: Die Auswirkungen niedriger Dosen von LSD auf die Gehirnaktivität wurden untersucht. Die Ergebnisse zeigten, dass selbst minimale Dosen eine messbare Veränderung der neuronalen Aktivität verursachen können, die mit kognitiven Effekten in Verbindung steht.

  • Damoiseaux et al. (2021) [19]: Eine Übersicht über Studien zu Microdosing legte offen, dass die Effekte oft durch individuelle Erwartungen beeinflusst werden. Dies verdeutlicht die methodischen Herausforderungen der Forschung.

  • Sarris et al. (2021) [19]: Eine systematische Überprüfung der Evidenz zu psychedelischen Medikamenten für Stimmungsstörungen ergab, dass Microdosing zwar vielversprechend ist, jedoch noch keine klaren therapeutischen Empfehlungen abgeleitet werden können.

  • Rosenbaum et al. (2020) [20]: Die Untersuchung der Demografie und psychiatrischen Komorbiditäten von Microdosern zeigte, dass Microdosing möglicherweise in kombinatorischen Therapien für Stimmung und Angststörungen sinnvoll eingesetzt werden könnte.

  • Cameron et al. (2019) [21]: In einer Tierstudie mit DMT stellten die Forscher fest, dass chronische Microdosen positive Auswirkungen auf Stimmung und Angst bei Ratten hatten. Dies deutet auf ein therapeutisches Potenzial hin, das jedoch nicht automatisch auf den Menschen übertragbar ist.

  • Hutten et al. (2019) [22]: Die Forscher untersuchten die Motive und Nebenwirkungen von Microdosing und stellten fest, dass die Erwartungen der Nutzer eine zentrale Rolle für die Wirkung spielten. Der starke Einfluss von Erwartungseffekten verdeutlicht die psychologische Komponente.

  • Polito & Stevenson (2019) [23]: Eine systematische Untersuchung dokumentierte positive Effekte von Microdosing, betonte jedoch, dass weitere empirische Studien erforderlich sind, um die Wirksamkeit zweifelsfrei zu belegen.

  • Prochazkova et al. (2018) [24]: Die Studie untersuchte die Auswirkungen von Microdosing auf kreative Prozesse und Problemlösungsfähigkeiten. Die Teilnehmer berichteten von einer Verbesserung, aber es blieb unklar, ob diese Effekte tatsächlich auf Microdosing oder auf psychologische Faktoren zurückzuführen sind.

Microdosing: Mehr als nur ein Placebo?

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Eine der größten Fragen im Zusammenhang mit Microdosing ist, ob die beobachteten Effekte tatsächlich auf die Substanzen selbst zurückzuführen sind oder ob es sich um einen Placebo-Effekt handelt. Viele Menschen berichten von positiven Erfahrungen und beschreiben Microdosing als ein Werkzeug, das ihnen hilft, produktiver, kreativer oder emotional ausgeglichener zu sein.

Gleichzeitig zeigen Placebo-kontrollierte Studien jedoch, dass auch Menschen, die ein wirkungsloses Präparat eingenommen haben, ähnliche positive Effekte verspüren. Dies deutet darauf hin, dass ein großer Teil der Wirkung auf die Erwartungshaltung und den bewussten Umgang mit sich selbst zurückzuführen sein könnte.

Das bedeutet jedoch nicht, dass Microdosing wirkungslos ist. Im Gegenteil: Die bewusste Entscheidung, sich regelmäßig mit der eigenen Stimmung, den eigenen Gedanken und Zielen auseinanderzusetzen, kann an sich schon einen positiven Effekt haben. Microdosing könnte als eine Art „Achtsamkeitsritual“ wirken, das den Fokus auf Selbstreflexion und persönliche Weiterentwicklung lenkt – unabhängig davon, ob die Substanz selbst eine direkte Wirkung hat.

Die Grenzen der Forschung

Es ist wichtig zu verstehen, dass die wissenschaftliche Erforschung von Microdosing noch am Anfang steht. Die meisten Studien basieren auf freiwilligen Selbstauskünften und sind methodisch eingeschränkt. Besonders problematisch ist die Durchführung von Placebo-kontrollierten Studien im Alltag, da Teilnehmer sich ihrer Dosierung oft bewusst sind und äußere Faktoren nur schwer kontrollierbar sind.

Microdosing wird in der Regel über einen längeren Zeitraum praktiziert, was klinische Studien besonders herausfordernd macht. Im Gegensatz zu klassischen Medikamenten, die in kontrollierten Studienumgebungen getestet werden, befinden sich Microdoser im normalen Alltag. Dies erschwert die Abgrenzung von Effekten und macht eine valide wissenschaftliche Auswertung schwierig.

Ein weiterer entscheidender Faktor ist das sogenannte „Set und Setting“. Die Wirkung psychedelischer Substanzen wird stark durch die innere Haltung und die Umgebung beeinflusst, in der sie konsumiert werden. 

Meine Erfahrung ist: Eine Person, die sich in einem sicheren, reflektierten Umfeld auf Selbstbeobachtung konzentriert, wird tendenziell positivere Erfahrungen machen als jemand, der Microdosing als reines „Leistungs-Tool“ nutzt.

Diese Erkenntnis ist der Grund, warum ich in meinem Coaching einen besonderen Fokus auf Achtsamkeit, Reflexion und systemische Integration lege. Ein Coaching bietet die Möglichkeit, Microdosing nicht als bloßen „Leistungsbooster“ zu nutzen, sondern als Werkzeug zur persönlichen Weiterentwicklung. Die Begleitung durch einen Coach schafft dabei eine strukturierte Umgebung, in der gezielte und nachhaltige Veränderungen möglich sind.

Mögliche Vorteile und Herausforderungen beim Microdosing

Positive Erfahrungen: Was Nutzer*innen berichten

Microdosing ist ein Thema, das für viele Menschen mit positiven Erfahrungen verbunden ist. Die meisten Berichte zu den Effekten beim Microdosing sind jedoch anekdotischer Natur. Auch wenn diese in Studien erfasst wurden, basieren sie in der Regel auf persönlichen Selbstauskünften und sind daher schwer zu qualifizieren. Dennoch zeigen sich in den Berichten immer wieder ähnliche positive Effekte:

  • Verbesserter Fokus und geistige Klarheit: Viele Menschen berichten, dass sie sich besser konzentrieren können und ihre Gedanken geordneter sind. Besonders in kreativen Berufen oder bei anspruchsvollen Aufgaben scheint Microdosing für einige eine Unterstützung zu sein.

  • Stabilere emotionale Grundhaltung: Nutzer*innen erleben Microdosing oft als Mittel, das ihnen hilft, ihre Stimmung auszugleichen. Besonders in stressigen Phasen berichten sie von größerer emotionaler Stabilität und Gelassenheit.

  • Kreative Einfälle und Inspiration: Microdosing wird häufig als Katalysator für kreative Denkprozesse beschrieben. Menschen berichten, dass sie leichter Zugang zu neuen Ideen finden und Blockaden überwinden können.

  • Größere Selbstwahrnehmung und Achtsamkeit: Für einige Nutzer*innen dient Microdosing als Werkzeug zur Selbstreflexion. Sie beschreiben, dass sie sich ihrer Gedanken und Gefühle bewusster werden und sich besser mit sich selbst verbinden können.

Negative Erfahrungen: Was Nutzer*innen ebenfalls berichten

Doch Microdosing ist nicht für jede*n gleichermaßen geeignet. Neben den positiven Berichten gibt es auch zahlreiche Rückmeldungen über herausfordernde Erfahrungen:

  • Schlafprobleme: Einige Nutzer*innen berichten, dass Microdosing ihren Schlaf negativ beeinflusst. Dazu gehören Einschlafschwierigkeiten und ein insgesamt unruhiger Schlaf.

  • Innere Unruhe und Nervosität: Besonders sensible Menschen reagieren manchmal mit erhöhter innerer Anspannung. Sie beschreiben, dass sie sich „überreizt“ oder „unruhig“ fühlen.

  • Körperliche Beschwerden: Kopfschmerzen, Übelkeit und Magenprobleme sind häufig genannte Nebenwirkungen. Diese körperlichen Symptome treten bei einigen Menschen bereits bei geringsten Dosen auf.

  • Emotionale Überforderung: Während Microdosing für viele eine Unterstützung darstellt, berichten andere von emotionalen Schwankungen oder plötzlichen Stimmungseinbrüchen. Besonders Menschen mit einer Vorgeschichte von Angststörungen oder Depressionen sollten daher vorsichtig sein.

Ich spreche mit einem meiner Klienten zu seiner herausfordernder Erfahrung beim Microdosing in der folgenden Folge meines Podcast.

Microdosing als Werkzeug: Eine Frage des richtigen Rahmens

Ob Microdosing für jemanden positive Effekte hat oder zu einer Herausforderung wird, hängt stark vom persönlichen Kontext und der Nutzung ab. Viele Menschen, die Microdosing als Werkzeug zur Selbstreflexion und Persönlichkeitsentwicklung nutzen, berichten häufiger von positiven Effekten. Sie sehen es als Möglichkeit, ihre Gedanken zu ordnen, innere Klarheit zu gewinnen oder sich auf persönliche Ziele zu fokussieren.

Andererseits gibt es auch Menschen, die Microdosing als „Leistungsbooster“ einsetzen, um produktiver zu sein oder sich besser zu konzentrieren. In diesen Fällen ist das Risiko höher, dass sich emotionale Überforderung oder innere Unruhe einstellen. Microdosing sollte daher niemals als bloßes „Wundermittel“ betrachtet werden, sondern immer in einem bewussten und reflektierten Rahmen stattfinden.

Ein verantwortungsvoller Umgang bedeutet, sich klar über die eigene Absicht zu sein. Warum möchtest Du Microdosing ausprobieren? Geht es Dir um Kreativität und Selbsterkenntnis? Oder suchst Du nach einem schnellen Weg, um produktiver zu sein? Die innere Haltung („Set“) und die äußeren Umstände („Setting“) spielen eine entscheidende Rolle dafür, wie Du Microdosing erlebst.

Neben den persönlichen Erfahrungen und möglichen Herausforderungen ist ein weiterer Punkt entscheidend: die rechtliche Lage. Microdosing ist in vielen Ländern, darunter Deutschland, Österreich und die Schweiz, rechtlich problematisch. Der Besitz, Erwerb und Konsum psychedelischer Substanzen wie LSD oder Psilocybin sind in den meisten Ländern illegal, auch wenn die Dosen minimal sind.

Wer Microdosing ausprobiert, begibt sich daher in einen rechtlichen Rahmen, der klare Konsequenzen mit sich bringen kann. Es ist wichtig, sich dieser rechtlichen Rahmenbedingungen bewusst zu sein und verantwortungsbewusst zu handeln.

Rechtlicher Rahmen von Microdosing

Ist Microdosing legal? Ein Blick auf Deutschland, Österreich und die Schweiz

Microdosing ist ein Thema, das nicht nur aus wissenschaftlicher und persönlicher Perspektive kontrovers ist, sondern auch aus rechtlicher Sicht. Der rechtliche Status von psychedelischen Substanzen variiert weltweit erheblich und das gilt auch für den deutschsprachigen Raum.

Deutschland 

In Deutschland sind die meisten psychedelischen Substanzen wie LSD und Psilocybin nach dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG) als illegale Drogen eingestuft. Das bedeutet, dass der Besitz, Erwerb, Handel und die Weitergabe dieser Substanzen strafbar sind. Auch geringste Mengen, die für Microdosing verwendet werden könnten, fallen unter diese Regelung.

  • LSD: Vollständig illegal, kein medizinischer oder therapeutischer Einsatz erlaubt.

  • Psilocybin (Magic Mushrooms): Ebenfalls illegal. Der Anbau, Besitz und Konsum sind verboten.

  • Psilocybin-Trüffel: Anders als in den Niederlanden sind Psilocybin-Trüffel in Deutschland nicht legal. 

  • Amanita muscaria (Fliegenpilz): Obwohl nicht als Betäubungsmittel eingestuft, ist der Konsum aufgrund der giftigen Inhaltsstoffe riskant und wird rechtlich als potenziell gesundheitsgefährdend betrachtet.

Eine Ausnahme gilt lediglich für wissenschaftliche Studien, die durch eine spezielle Genehmigung der Bundesopiumstelle durchgeführt werden. Klinische Studien zu psychedelischen Substanzen sind daher nur in streng kontrollierten Settings möglich.

Österreich

Österreich verfolgt einen etwas anderen Ansatz. Hier sind psychoaktive Pilze wie Psilocybin ebenfalls als Suchtmittel eingestuft und somit grundsätzlich illegal. Es gibt jedoch eine bedeutende Ausnahme: Seit 2016 wird der „Besitz zum Eigenbedarf“ von psilocybinhaltigen Pilzen in kleinen Mengen straffrei behandelt, solange keine Weitergabe an Dritte erfolgt.

  • Psilocybin: Illegal, aber straffreier Eigenbedarf möglich.

  • LSD: Vollständig illegal, wie in Deutschland.

  • Amanita muscaria (Fliegenpilz): Der Konsum ist nicht direkt gesetzlich verboten, allerdings als potenziell gefährlich eingestuft.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass auch der straffreie Besitz nicht bedeutet, dass Microdosing legal ist. Der Eigenbedarf ist eine rechtliche Grauzone, die keine aktive Förderung oder Verbreitung der Substanz rechtfertigt.

Schweiz

Die Schweiz hat im internationalen Vergleich eine besondere Rolle im Bereich der psychedelischen Forschung. Hier sind psychedelische Substanzen wie LSD und Psilocybin grundsätzlich illegal, können aber unter bestimmten Bedingungen für therapeutische Studien verwendet werden.

  • LSD: Illegal, jedoch für klinische Studien zugelassen (z. B. in Zusammenarbeit mit Universitäten wie der Universität Zürich).

  • Psilocybin: Illegal, ebenfalls nur für Forschungszwecke erlaubt.

  • Amanita muscaria (Fliegenpilz): Nicht als Betäubungsmittel eingestuft, aber als giftig bekannt.

In der Schweiz sind in den letzten Jahren mehrere klinische Studien zu psychedelischen Substanzen durchgeführt worden, was dem Land eine Vorreiterrolle in der wissenschaftlichen Erforschung von Psychedelika verschafft hat.

Ein Blick über den Tellerrand: Die Rechtslage in anderen Ländern

  • Niederlande: Psilocybin-Pilze sind illegal, jedoch sind sogenannte Psilocybin-Trüffel (Sclerotia) legal und frei verkäuflich. Diese rechtliche Lücke hat die Niederlande zu einem Hotspot für Microdosing gemacht. Viele Menschen reisen in die Niederlande, um dort in legalen Settings vor allem Retreats zu besuchen.

  • USA: Die rechtliche Lage ist komplex und variiert von Bundesstaat zu Bundesstaat. In einigen Staaten wie Oregon und Colorado wurden psychedelische Substanzen teilweise entkriminalisiert und für therapeutische Zwecke legalisiert. In anderen Bundesstaaten gelten sie weiterhin als illegale Drogen.

  • Kanada: Die Nutzung psychedelischer Substanzen ist weitgehend illegal, es gibt jedoch eine wachsende Zahl an legalen klinischen Studien, die sich mit der therapeutischen Nutzung beschäftigen.

  • Portugal: Das Land verfolgt seit 2001 einen entkriminalisierenden Ansatz für alle Drogen. Der Besitz geringer Mengen für den Eigenbedarf ist keine Straftat, sondern wird als Verwaltungsübertretung behandelt. 

Wichtige Hinweise für Microdosing im rechtlichen Kontext

Es ist entscheidend zu verstehen, dass der Besitz und Konsum psychedelischer Substanzen in den meisten Ländern illegal ist. Das gilt auch für Microdosing, selbst wenn die Mengen minimal sind. Menschen, die Microdosing ausprobieren möchten, sollten sich stets über die aktuelle rechtliche Lage in ihrem Land informieren.

Meine Erfahrung ist: Viele Menschen unterschätzen die rechtlichen Risiken von Microdosing. Gerade weil die Dosen so gering sind, gehen sie oft fälschlicherweise davon aus, dass Microdosing „unproblematisch“ sei. Das ist jedoch nicht der Fall. Auch geringste Mengen können im rechtlichen Sinne zu Problemen führen, sei es bei einer Kontrolle durch die Polizei oder bei der Einfuhr aus dem Ausland.

Microdosing im Alltag

Wie Menschen Microdosing in ihren Alltag integrieren

Die Einsatzgebiete von Microdosing sind aufgrund der vielen anekdotischen Berichte sehr vielfältig. Die Nutzung von Microdosing variiert je nach persönlichem Ziel und Kontext. Während einige Menschen es zur Selbstoptimierung verwenden, um fokussierter und kreativer zu arbeiten, sehen andere darin eine Möglichkeit zur emotionalen Stabilisierung oder zur Förderung der persönlichen Entwicklung.

In meiner Erfahrung als Coach decken sich die Gründe, warum Menschen Microdosing ausprobieren, weitgehend mit den häufig berichteten Erfahrungen. Diese reichen von einer gesteigerten Konzentration über kreative Einfälle bis hin zur Unterstützung bei der Stressbewältigung. Gleichzeitig ist es entscheidend, sich bewusst zu machen, dass Microdosing kein Wundermittel ist. Die Wirkung kann stark individuell variieren und hängt wesentlich von der Intention und dem persönlichen Kontext ab.

Typische Anwendungsbereiche im Alltag

Microdosing findet mittlerweile in unterschiedlichsten Lebensbereichen Anwendung. Die Berichte meiner Klient*innen zeigen, dass die Gründe, warum Menschen Microdosing ausprobieren, vielseitig sind:

1. Beruf und Karriere:
Viele Menschen nutzen Microdosing, um sich im Arbeitsalltag besser zu konzentrieren. Besonders in kreativen Berufen oder Bereichen mit hoher kognitiver Beanspruchung wie im Technologie- und Kreativsektor berichten sie von einer gesteigerten Konzentration und einem klareren Denken. Einige erleben Microdosing als „Flow-Booster“, der ihnen hilft, Projekte fokussierter anzugehen.

2. Kreativität und Kunst:
Künstlerinnen, Autorinnen und andere kreative Köpfe nutzen Microdosing, um den Zugang zu neuen Ideen zu erleichtern. Sie beschreiben, dass Denkblockaden weniger häufig auftreten und kreative Prozesse flüssiger ablaufen. Insbesondere in der Musikproduktion, beim Schreiben oder beim Malen berichten einige von einem freieren Ausdruck und einer lebendigeren Vorstellungskraft.

3. Persönliche Weiterentwicklung:
Für viele Menschen ist Microdosing ein Werkzeug zur Selbstreflexion. Es wird genutzt, um emotionale Muster besser zu erkennen, festgefahrene Denkweisen zu durchbrechen und neue Perspektiven auf das eigene Leben zu gewinnen. Diese Form der Anwendung ist besonders wertvoll für Menschen, die an ihrer persönlichen Entwicklung arbeiten möchten.

4. Stressbewältigung und emotionale Stabilität:
Microdosing kann für einige eine unterstützende Wirkung in stressigen Lebensphasen haben. Menschen berichten, dass sie sich emotional ausgeglichener fühlen und Herausforderungen gelassener begegnen. Allerdings betonen viele, dass dies stark vom sogenannten „Set und Setting“ abhängt – also der inneren Einstellung und der äußeren Umgebung.

5. Sport und körperliche Aktivität:
Ein weniger bekannter Bereich ist die Anwendung von Microdosing im Sport. Einige Athlet*innen berichten davon, dass sie durch Mikrodosen von LSD oder Psilocybin eine intensivere Körperwahrnehmung erleben. Dies soll ihnen helfen, Bewegungsabläufe bewusster auszuführen und sich besser auf ihren Körper zu konzentrieren. Besonders im Ausdauersport berichten einige von einem verbesserten Fokus und einem intensiveren „Flow-Gefühl“.

Persönliche Erfahrungsberichte: Microdosing im Alltag

Die individuellen Erfahrungen mit Microdosing im Alltag sind so vielfältig wie die Menschen, die es ausprobieren. Im Folgenden möchte ich einige Erfahrungsberichte aus meinem Coaching und Podcast teilen, die zeigen, wie unterschiedlich Microdosing erlebt werden kann:

Reflexion und Achtsamkeit: Microdosing als mentales Ritual

Microdosing ist weit mehr als nur die Einnahme einer geringen Menge einer Substanz. Für viele Menschen ist es ein bewusstes Ritual, das sie mit Achtsamkeitsübungen oder Reflexionstechniken verbinden. Diese bewusste Herangehensweise ermöglicht es, die subtilen Effekte besser wahrzunehmen und von den Erfahrungen zu profitieren.

Ein zentraler Aspekt ist die Intention. 

  • Warum nehme ich Microdosing?

  • Was erwarte ich von der Erfahrung?

  • Welche Gedanken und Emotionen möchte ich bewusst beobachten?

Viele meiner Klient*innen berichten, dass sie durch diese bewusste Herangehensweise nicht nur die Effekte der Substanz klarer wahrnehmen, sondern auch besser mit herausfordernden Gefühlen umgehen können.

Ein bewährter Ansatz ist das Führen eines Microdosing-Tagebuchs. Hier können Gedanken, Gefühle und körperliche Empfindungen nach der Einnahme festgehalten werden. Ein solches Tagebuch hilft dabei, Muster zu erkennen und die eigenen Erfahrungen besser zu verstehen.

Selbstfürsorge und Grenzen beim Microdosing

Microdosing sollte niemals als „schnelles Wundermittel“ betrachtet werden. Die eigene körperliche und psychische Verfassung ist entscheidend für die Wirkung. Besonders Menschen mit psychischen Vorerkrankungen sollten vorsichtig sein und gegebenenfalls professionelle Begleitung in Anspruch nehmen.

Wichtige Aspekte der Selbstfürsorge beim Microdosing:

  • Körperliche Symptome beobachten: Kopfschmerzen, Schlafprobleme oder Magenbeschwerden sollten ernst genommen werden.

  • Pausen einplanen: Microdosing sollte nicht zur dauerhaften Routine werden. Pausen sind wichtig, um den eigenen Körper und Geist zu schützen.

  • Emotionale Reflexion: Wer sich nach der Einnahme emotional überfordert fühlt, sollte einen Schritt zurücktreten und überlegen, ob Microdosing im aktuellen Lebensabschnitt sinnvoll ist.

Microdosing Coaching: Begleitung und Unterstützung

Warum Microdosing Coaching? Die Bedeutung der professionellen Begleitung

Microdosing kann weit mehr als nur die Einnahme minimaler Mengen psychedelischer Substanzen sein. Um das volle Potenzial auszuschöpfen, kann ein bewusster Prozess der Selbstreflexion, der persönlichen Entwicklung und der emotionalen Stabilisierung umgesetzt werden. Doch genau dieser Prozess kann herausfordernd sein. Hier kommt Microdosing Coaching ins Spiel.

Ein erfahrener Microdosing Coach unterstützt dich dabei, Fragen rund um das Thema zu klären. Er hilft dir, deine Absicht („Set“) zu definieren und sicherzustellen, dass dein Umfeld („Setting“) förderlich ist. Gleichzeitig sorgt ein Coach dafür, dass du dich selbst nicht überforderst und dass du aus deinen Erfahrungen lernst und vor allem den Fokus und das Bewusstsein auf die relevanten Dinge setzt.

Die Rolle eines Microdosing Coaches: Mehr als nur Begleitung

Ein erfahrener Microdosing Coach bringt idealerweise mehr als 10 Jahre psychedelische Erfahrung mit. Das bedeutet nicht nur Wissen über die Wirkung der Substanzen, sondern auch tiefe Einblicke in die Potenziale und Fallstricke. Ein guter Coach hilft dir, gezielt an deine Intention zu kommen, basierend auf eigener und begleiteter Erfahrung. Die Rolle eines Coaches geht weit über die reine Begleitung hinaus:

  • Mentor für psychedelische Erfahrungen: Der Coach hilft dir, deine Ziele zu definieren und deinen Microdosing-Prozess bewusst zu gestalten. Besonders für Einsteiger ist dieser Überblick wertvoll, da das Feld der Psychedelika oft unübersichtlich ist.

  • Begleiter durch persönliche Transformation: Er steht dir bei Fragen und Unsicherheiten zur Seite und unterstützt dich bei emotionalen Herausforderungen. Das gilt besonders dann, wenn Microdosing intensive Emotionen auslöst.

  • Reflexionspartner: Mit methodischen und erprobten Mitteln hilft ein Coach dir, deine Erfahrungen einzuordnen und daraus zu lernen. So werden subjektive Erlebnisse zu wertvollen Einsichten.

  • Sicherheitspartner: Gerade Menschen mit psychischen Vorerkrankungen profitieren von der Begleitung durch einen Coach. Er sorgt dafür, dass du Microdosing sicher und verantwortungsvoll einsetzt, ohne dich zu überfordern.

Wann ist Microdosing Coaching sinnvoll?

Microdosing Coaching ist nicht für jede*n notwendig, kann aber in bestimmten Situationen einen entscheidenden Mehrwert bieten:

  • Für Menschen, die zielgerichtet und sicher Microdosing erkunden möchten: Du möchtest nicht jahrelang selbst experimentieren, sondern schnell und gezielt an dein Ziel kommen. Ein Coach gibt dir die Sicherheit erfahrungsbasierter Begleitung.

  • Für Einsteiger*innen: Wenn du noch keine Erfahrung mit Microdosing hast, hilft ein Coach dir, sicher zu starten und unnötige Risiken zu vermeiden.

  • Bei emotionalen Herausforderungen: Wenn Microdosing bei dir Gefühle auslöst, die du schwer einordnen kannst, sorgt ein Coach für Klarheit und emotionale Stabilität.

  • Zur Persönlichkeitsentwicklung: Wenn du Microdosing als Werkzeug zur Selbstreflexion und Achtsamkeit nutzen möchtest, sorgt ein Coach für Struktur und Fokus.

  • Bei bestehenden psychischen Vorerkrankungen: Ein Coach hilft dir, Microdosing sicher und verantwortungsvoll einzusetzen, ohne dich zu überfordern. Bei Bedarf kann er dich an einen Psychotherapeuten oder Psychiater weiterleiten.

Der Ablauf eines Microdosing Coachings

Microdosing Coaching ist ein strukturierter Prozess, der auf deine individuellen Bedürfnisse abgestimmt ist. Ein typischer Ablauf könnte so aussehen:

  1. Kennenlernen und Zieldefinition: In einem ersten Gespräch lernst du deinen Coach kennen und klärst, was du mit Microdosing erreichen möchtest. Geht es dir um mehr Klarheit, Kreativität oder emotionale Stabilität?

  2. Einstieg und Vorbereitung: Der Coach erklärt dir, wie Microdosing sicher angewendet wird. Ihr besprecht mögliche Protokolle (z. B. Fadiman oder Stamets), die für dich geeignet sein könnten.

  3. Begleitete Microdosing-Phase: Du beginnst mit Microdosing, während dein Coach dich regelmäßig begleitet. In dieser Phase reflektiert ihr gemeinsam deine Erfahrungen.

  4. Reflexion und Anpassung: Ihr besprecht, welche Effekte du wahrnimmst und wie du deine Erfahrung einordnen oder dein Protokoll optimieren kannst.

  5. Abschluss und Integration: Der Coach hilft dir, die Erfahrungen aus dem Microdosing in deinen Alltag zu integrieren. Ihr entwickelt gemeinsam Strategien, wie du die gewonnenen Erkenntnisse auch ohne Microdosing nutzen kannst.

Was macht einen guten Microdosing Coach aus?

Ein guter Microdosing Coach zeichnet sich durch folgende Eigenschaften aus:

  • Fachkenntnis: Ein fundiertes Wissen über psychedelische Substanzen, Dosierungen und Protokolle sowie eine anerkannte Ausbildung (Coaching / Therapie).

  • Erfahrung: Der Coach hat selbst Microdosing-Erfahrung und bereits nachweisbare Klienten begleitet. Er kennt sowohl die Chancen als auch die Risiken und hat ein Netzwerk aus Therapeuten und Experten aus dem Bereich der Psychedelika.

  • Empathie und Klarheit: Ein guter Coach kann sich in deine Situation hineinversetzen, dir zuhören, dir Raum halten und dich ohne Vorurteile unterstützen.

  • Sicherheit und Verantwortung: Der Coach sorgt dafür, dass Microdosing sicher und reflektiert angewendet wird. Er glorifiziert die Substanzen nicht, sondern hilft dir, sie als Werkzeuge zu verstehen.

  • Reflexion und Integration: Ziel ist es nicht, Microdosing dauerhaft einzusetzen, sondern die Erfahrungen für nachhaltige Veränderungen im Alltag zu nutzen, auch ohne Psychedelika.

Microdosing Coaching und psychische Gesundheit: Ein verantwortungsvoller Ansatz

Microdosing kann eine intensive Erfahrung sein, insbesondere für Menschen mit psychischen Vorerkrankungen wie Depressionen, Angststörungen oder posttraumatischen Belastungsstörungen. Ein professioneller Coach sorgt dafür, dass du dich nicht überforderst und rechtzeitig Unterstützung erhältst.

  • Er hilft dir, schwierige Emotionen einzuordnen und konstruktiv damit umzugehen.

  • Er unterstützt dich, deinen Microdosing-Prozess als einen sicheren, achtsamen Rahmen zu gestalten.

  • Bei Bedarf kann er dich an therapeutische Fachkräfte weiterleiten.

Fazit: Warum Microdosing Coaching den Unterschied macht

Microdosing Coaching ist keine Notwendigkeit, aber für viele Menschen eine wertvolle Unterstützung. Es hilft dir, Microdosing sicher und reflektiert anzuwenden und aus deinen Erfahrungen zu lernen. Ein guter Coach ist nicht nur Berater, sondern auch Begleiter und Reflexionspartner. Er hilft dir, deine Erfahrungen einzuordnen und dich selbst besser zu verstehen.

Wenn du Interesse an einem unverbindlichen Kennenlerngespräch hast, dann sende mir eine Anfrage über mein Kontaktformular und ich melde mich umgehend für eine Terminbuchung bei dir.

Microdosing & Verantwortung: Ein bewusster Umgang ist entscheidend

Microdosing ist weit mehr als nur ein Trend. Es ist eine bewusste Praxis, die erhebliche Verantwortung mit sich bringt. Wer sich auf Microdosing einlässt, sollte sich der Risiken und Herausforderungen genauso bewusst sein wie der potenziellen Vorteile. Denn psychedelische Substanzen sind keine Lifestyle-Gadgets, sondern mächtige Werkzeuge, die tief in das Bewusstsein eingreifen können.

Warum nicht jeder Microdosing ausprobieren sollte

So faszinierend die Berichte über mehr Fokus, Kreativität und emotionale Stabilität auch klingen mögen, Microdosing ist nicht für jede Person geeignet. Besonders gefährdet sind Menschen mit bestehenden psychischen Erkrankungen. Depressionen, Angststörungen oder bipolare Störungen können durch Microdosing verstärkt werden. Der Versuch, „Symptome wegzumicrodosen“, führt oft dazu, dass die eigentliche Problematik verschleppt wird.

Auch familiäre Vorbelastungen, wie psychische Erkrankungen in der Familie, sind ein kritischer Faktor. Menschen mit einer genetischen Prädisposition für psychische Störungen, insbesondere Schizophrenie oder Psychosen, sollten Microdosing vermeiden. Psychedelische Substanzen können latente psychische Erkrankungen aktivieren und so zu ernsthaften Problemen führen.

Für Menschen mit unverarbeiteten Traumata besteht ebenfalls ein Risiko. Microdosing kann intensive Emotionen oder Erinnerungen auslösen, die ohne professionelle Begleitung überfordern. Wer sich in einer instabilen Lebenssituation befindet, sei es durch soziale Isolation, berufliche Überlastung oder persönliche Krisen, sollte von Microdosing absehen. Es kann die innere Unruhe verstärken und den Stress weiter steigern.

Microdosing ist keine Selbsttherapie

Ein weit verbreitetes Missverständnis besteht darin, dass Microdosing als eine Art Selbsttherapie angesehen wird. Viele Menschen glauben, dass sie durch die Einnahme kleiner Mengen psychedelischer Substanzen emotionale Probleme, Stress oder innere Konflikte einfach „wegmicrodosen“ können. Doch das ist eine Illusion. Microdosing ist kein Ersatz für professionelle psychologische oder therapeutische Unterstützung. Es kann im Gegenteil dazu führen, dass an tieferliegende Themen vorbei geschaut wird, anstatt sie wirklich aufzuarbeiten.

Der bewusste Umgang mit Emotionen, Reflexion und Achtsamkeit sind entscheidend, um aus der Erfahrung zu lernen. Wer Microdosing ohne klares Bewusstsein und ohne Unterstützung einsetzt, riskiert, sich von den eigenen Themen abzulenken, anstatt sie zu erkennen und zu bearbeiten. Die Substanzen können ein Gefühl des Wohlbefindens oder der Klarheit hervorrufen, doch ohne fundierte Begleitung und Reflexion besteht die Gefahr, dass dies nur eine oberflächliche „Pseudo-Transzendenz“ ist, die tieferliegende Probleme überdeckt.

Im Artikel „Jenseits des Scheins: Die Suche nach Spiritualität im Zeitalter der Pseudo-Transzendenz“ erkläre ich, wie leicht Menschen durch das vermeintliche Wohlgefühl einer Substanz den eigentlichen inneren Themen ausweichen können. 

Es ist daher wichtig zu verstehen: Microdosing kann ein Werkzeug zur Selbstreflexion sein, es aber niemals die fundierte Auseinandersetzung mit sich selbst oder die professionelle Unterstützung ersetzt, wenn diese notwendig ist.

Seriöse Begleitung statt naiver Selbstversuch

Echte Experten und seriöse Coaches werden niemals zur Einnahme psychedelischer Substanzen raten oder dich überzeugen, sondern dir dabei helfen, eine fundierte Entscheidung zu treffen. 

Das bedeutet:

  • Deine Absicht wird hinterfragt: Warum möchtest du Microdosing ausprobieren? Geht es dir um Selbstreflexion, Kreativität oder Leistungssteigerung?
  • Deine persönliche Situation wird reflektiert: Bestehen psychische und oder physische Vorerkrankungen, die ein Risiko darstellen könnten?
  • Du wirst aufgeklärt: Über mögliche Risiken, Nebenwirkungen und die rechtliche Lage.

 

Microdosing ist kein Spiel. Wer es ausprobieren möchte, sollte es in einem sicheren, reflektierten Rahmen tun, idealerweise mit professioneller Unterstützung.

Gesellschaftlicher Diskurs: Zwischen Stigmatisierung und Renaissance

Microdosing und psychedelische Substanzen im Allgemeinen sind in der westlichen Welt seit Jahrzehnten ein Thema voller Gegensätze. Lange Zeit galten sie als gefährlich, illegal und gesellschaftlich bedrohlich. Die mediale Darstellung war geprägt von Angst und Vorurteilen, angefacht durch politische Kampagnen wie den „War on Drugs“ in den USA. Psychedelika wurden in den 1960er Jahren zum Symbol für Gegenkultur und Rebellion und gleichzeitig zum Feindbild konservativer Politik.

Der „War on Drugs“: Stigmatisierung und Angst

Die politische und mediale Stigmatisierung psychedelischer Substanzen hat tiefe Spuren hinterlassen. Jahrzehntelang galten LSD, Psilocybin und andere Psychedelika als gefährliche Drogen, die Menschen in den Wahnsinn treiben und die Gesellschaft destabilisieren könnten. Wissenschaftliche Forschung wurde unterbunden, therapeutisches Potenzial ignoriert. Psychedelika wurden kriminalisiert, ihre Nutzer*innen als gesellschaftsgefährdend gebrandmarkt.

Doch diese pauschale Verurteilung hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten verändert. Forscher*innen auf der ganzen Welt begannen, die Wirkung psychedelischer Substanzen neu zu untersuchen. Universitäten wie das Imperial College London, Johns Hopkins University und die Universität Zürich veröffentlichten bahnbrechende Studien, die auf das therapeutische Potenzial psychedelischer Substanzen hinwiesen und anerkannte Beweise liefern.

Die psychedelische Renaissance: Vom Tabu zur wissenschaftlichen Anerkennung

Heute sprechen viele von einer „Psychedelischen Renaissance“. Psychedelika werden nicht mehr nur als gefährliche Drogen betrachtet, sondern als potenzielle Werkzeuge für Therapie, Selbstreflexion und kreative Entfaltung. Forscher*innen untersuchen die Wirkung von Psilocybin, LSD und anderen Substanzen auf Depressionen, Angststörungen und sogar posttraumatische Belastungsstörungen.

Gleichzeitig gibt es einen gesellschaftlichen Hype. Medien berichten von Prominenten, die Microdosing als kreativen Kick oder emotionalen Ausgleich preisen. Tech-Unternehmen im Silicon Valley vermarkten Microdosing als Performance-Tool. Doch dieser Hype birgt auch Gefahren. Die potenziellen Risiken werden oft verharmlost, während die positiven Effekte übertrieben dargestellt werden.

Differenzierte Aufklärung statt Hype oder Dämonisierung

Der gesellschaftliche Diskurs über Microdosing und Psychedelika braucht vor allem eines: differenzierte, aufgeklärte Stimmen. Menschen sollten verstehen, dass psychedelische Substanzen mächtige Werkzeuge sein können, aber auch Risiken bergen und keine Pauschal-Heilmittel sind.

Das bedeutet, dass weder Verharmlosung noch Dämonisierung zielführend sind. Psychedelika sind nicht automatisch gefährlich, aber auch keine Wundermittel. Ihr Nutzen hängt stark vom Anwendungskontext, vom individuellen Setting und von der persönlichen Verfassung ab.

Microdosing als Teil eines kulturellen Wandels

Der Wandel im gesellschaftlichen Diskurs über Psychedelika zeigt sich auch in der wachsenden Zahl an Dokumentationen, Büchern und Podcasts. Immer mehr Menschen beschäftigen sich offen mit der Frage, wie psychedelische Substanzen verantwortungsvoll genutzt werden können, sei es in der Therapie, zur Selbstreflexion oder zur Steigerung der Kreativität.

Wenn du mehr über Microdosing und seine verschiedenen Facetten erfahren möchtest, höre in meinen Podcast rein oder kontaktiere mich gerne für ein persönliches Gespräch.

Häufige Fragen zu Microdosing (FAQs)

Was ist Microdosing genau?

Microdosing bezeichnet die Einnahme minimaler Mengen psychedelischer Substanzen wie LSD oder Psilocybin. Ziel ist es, positive Effekte wie gesteigerte Kreativität, verbesserte Konzentration oder emotionale Stabilität zu erzielen, ohne dabei einen bewusstseinsverändernden Zustand zu erleben.

Der rechtliche Status von Microdosing variiert je nach Land. In Deutschland, Österreich und der Schweiz sind psychedelische Substanzen wie LSD und Psilocybin grundsätzlich illegal. In den Niederlanden sind Psilocybin-Trüffel jedoch legal erhältlich. Es ist wichtig, sich vor dem Ausprobieren über die rechtliche Lage im eigenen Land zu informieren.

Die häufigsten Substanzen sind LSD und Psilocybin, entweder in Form von Magic Mushrooms oder Psilocybin-Trüffeln. Andere Substanzen wie Amanita muscaria (Fliegenpilz) oder Iboga werden seltener verwendet. Die Wirkung und Risiken variieren je nach Substanz.

Microdosing beeinflusst bestimmte Neurotransmittersysteme im Gehirn, vor allem das Serotonin-System. Die Effekte sind subtil und reichen von gesteigerter Kreativität und Konzentration bis zu einer stabileren emotionalen Grundhaltung. Es kann jedoch auch zu unerwünschten Effekten wie innerer Unruhe oder Schlafproblemen kommen.

Microdosing mit Psychedelika wie LSD oder Psilocybin führt in der Regel nicht zu körperlicher Abhängigkeit. Eine psychische Abhängigkeit kann jedoch entstehen, wenn Menschen Microdosing regelmäßig zur Stimmungsverbesserung verwenden, anstatt sich mit ihren emotionalen Themen auseinanderzusetzen.

Microdosing ist nicht für jeden geeignet. Menschen mit psychischen Vorerkrankungen wie Depressionen, Angststörungen oder traumatischen Erfahrungen sollten besonders vorsichtig sein. Auch geringste Mengen psychedelischer Substanzen können starke emotionale Reaktionen auslösen. Eine verantwortungsvolle Anwendung und idealerweise eine professionelle Begleitung sind ratsam.

Ein seriöser Microdosing Coach verfügt über fundierte Erfahrung im Umgang mit psychedelischen Substanzen und bietet eine strukturierte Begleitung an. Er sollte empathisch, vertrauenswürdig und fachlich kompetent sein. Coaches, die Substanzen glorifizieren oder unrealistische Versprechungen machen, sind kritisch zu betrachten.

Vor dem Start ist es wichtig, sich gründlich zu informieren und sich über die eigenen Ziele im Klaren zu sein. Der Einstieg sollte mit einer sehr geringen Dosis erfolgen. Eine professionelle Begleitung durch einen erfahrenen Coach kann helfen, den Prozess sicher und reflektiert zu gestalten.

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